Am kommenden Samstag wird es ernst für den BBC COBURG: Um 19.30 Uhr starten die Vestestädter Korbjäger mit einem Auswärtsspiel bei Mitaufsteiger EN Baskets Schwelm in die Punktrunde der 2. Basketball-Bundesliga ProB. Grund genug, die Oberfranken und ihre Konkurrenten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Für die Kanzlerin ist es das Internet, für den BBC COBURG die 2. Basketball-Bundesliga ProB: absolutes Neuland. Zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte dürfen die Oberfranken dem illustren Zirkel des deutschen Profibasketballs beitreten. Für diese epochale Herausforderung hat sich der überlegene Meister der 1. Regionalliga Südost ein zumindest in Teilen neues Antlitz verpasst. Verdiente Recken wie Ex-Kapitän Andreas Albus und Dreierspezialist Michael Herold haben den Weg frei gemacht für insgesamt sechs Neuzugänge, die das Team vor allem in der Breite verstärken sollen.
Der 2,08-Meter-Riese Max von der Wippel kommt als neuer „Turm in der Schlacht“ von ProA-Absteiger Dresden Titans, US-Guard Byron Sanford verleiht dem Backcourt zusätzliche Physis und Geschwindigkeit, Youngster Matthias Fichtner vom „großen Bruder“ und Kooperationspartner Brose Bamberg bringt viel Athletik und Sprungkraft mit. Dazu sollen die beiden Forwards Christopher Wolf (aus Ehingen/ProA) und Anell Alexis, Sohn von BBL-Legende Wendell Alexis, den Verlust von Führungsspieler Fabian Franke, der sich in Zukunft auf Familie und Beruf konzentrieren möchte, auffangen. Rückkehrer Sinan Özdil, der nach einjähriger Weltreise wieder in heimischen Gefilden weilt, komplettiert das Sextett der Verstärkungen.
Kontinuität ist beim BBC dennoch weiterhin gegeben: Erfolgscoach Simon Bertram wird auch in Deutschlands dritthöchster Spielklasse an der Seitenlinie stehen. Ihm assistiert in Zukunft der Kronacher Johannes Wunder, der zuletzt für Science City Jena tätig war. Mit Flügelspieler Steffen Walde, der das Kapitänsamt übernimmt, den Guards Eividas Molosciakas, Kevin Eichelsdörfer und Yasin Turan, US-Scharfschütze Jordan Burris sowie Center Daniel Stawowski konnte der Kern der Meistermannschaft an der Itz gehalten werden.
Die Konkurrenz in der Südstaffel der zweigeteilten ProB ist beileibe nicht von Pappe: Gleich zum Saisonauftakt muss man zum Titelträger der starken 1. Regionalliga West, den EN Baskets Schwelm, die mit den Top-Ausländern Chris Hortman (Guard, USA) und Andrius Mikutis (Flügel, Litauen) sowie einem Ü-30 und Ü-2,05-Meter-Trio auf der Centerposition aufwarten. Nordrhein-Westfalen ist insgesamt prominent vertreten – neben den Schwelmern muss man sich mit dem deutschen Rekordmeister Bayer Giants Leverkusen, den traditionsreichen Dragons aus Rhöndorf bei Bonn und dem letztjährigen Viertelfinalisten Iserlohn Kangaroos auseinandersetzen. Es warten also zahlreiche lange Busfahrten auf die Coburger.
Als Favoriten gehandelt werden unter Experten vor allem der ProA-Absteiger Dresden Titans und die scanplus baskets Elchingen, die in der Vorsaison das Halbfinale erreichten. Die KIT SC Gequos aus Karlsruhe sind wie der BBC Newcomer in der Liga, sie sicherten sich die Meisterschaft in der 1. Regionalliga Südwest. Komplettiert wird das Teilnehmerfeld durch vier Erstliga-Talentschmieden: Die Fraport Skyliners Juniors, die TG s.oliver Würzburg, die Giessen 46ers Rackelos sowie die zweite Mannschaft des FC Bayern München gelten allesamt als sogenannte Wundertüten. Ihre Kader setzen sich in erster Linie aus hochtalentierten Youngstern zusammen, die per Doppellizenz gleichzeitig für das jeweilige BBL-Team gemeldet sind. Mit dem Ergebnis, dass bei Überschneidungen oft eine Truppe der Namenlosen antritt, während bei günstigem Spielplan plötzlich namhafte Jugendnationalspieler wie Niklas Kiel und Isaac Bonga (Frankfurt), Leon Kratzer (Würzburg) oder Karim Jallow (FC Bayern) auf dem Spielbogen auftauchen.
Elf echte Kaliber also, gegen die die Bertram-Jungs zunächst in Hin- und Rückspiel bestehen müssen. Anschließend trennt sich die Playdown-Spreu vom Playoff-Weizen – für die letzten Vier geht es in die ungeliebte weil tückische Abstiegsrunde, während die besten acht gegen die Spitzenteams aus dem Norden in der Meisterrunde über Kreuz den Titelträger und die beiden Aufsteiger in die ProA ermitteln.
Der BBC COBURG hofft darauf, zum Weizen zu gehören. Nach einer wechselvollen Vorbereitung mit guten Leistungen gegen höherklassige Teams und eher mäßigen Vorstellungen gegen Regionalligisten fällt eine Prognose nicht leicht. Viel wird darauf ankommen, wie schnell es den Vestestädtern gelingt, aus dem Neuland ProB eine vertraute Umgebung zu machen.
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