• Barmer Logo
  • Home

     

    Das Pferd das nicht höher springt als es muss – zumindest bis zum Schluss.

    Schon beim Abbiegen in die Ebingstrasse in Rattelsdorf war das Interesse zu erahnen, das das letzte Spiel des Jahres auf sich zog. Die Parkplätze vor der Halle waren vollends besetzt und viele wichen auf ein angrenzendes Gelände aus um einen Platz für ihr Auto zu finden. Ein beachtlicher Teil der Kraftfahrzeuge kam mal wieder aus Coburg.

    Das Duell des Tabellenzweiten gegen eine Mannschaft, die weit abgeschlagen das untere Ende der Tabelle darstellt, ist für gewöhnlich kein all zu beliebtes Spiel, es sei denn man erwartet ein Feuerwerk an spektakulären Spielzügen und Aktionen, die den Gegner zusätzlich demotivieren und den Fans eine Show für ihre Eintrittsgelder bieten. Oder aber man möchte seine Mannschaft in die Winterpause verabschieden. Die volle Halle am vergangenen Sonntag jedoch war wohl eher auf die Spannung zwischen alten Bekannten zurückzuführen. Rufe in Richtung Spieler und Trainer kamen von den oberen Rängen. Auch auf Seiten der Coburger Fans fand man Ziele für Sticheleien. In Andreas Saller hatte man bei den Independents einen bekannten Ex-Wahl-Coburger gefunden, der bereit war die Spielchen mitzuspielen.

    Der erste Angriff der Coburger sollte mal wieder den Ton für das vorgeben, was folgen würde. Daniel Stawowski, der den Ball im Post bekam, machte eine gewohnt schnelle und effektive Bewegung in Richtung Korb. Sein kurzer Hakenwurf über den kleineren Verteidiger fand sich jedoch nicht im Korb wieder, sondern rollte einmal rundherum vom Ring. Chris Reinhardt, eigentlich exzellent im Timing, sprang zu früh und verpasste den Ball um Millimeter. In der Verteidigung lief es wie gewohnt besser. Man zwang den Gegner zu ungünstigen Würfen und rotierte wenn nötig schnell und sicher. Die ersten Punkte ergatterten die Coburger bei einem Freiwurf von Stawowski, der zwei Angriffe später gefoult wurde. Die Independents taten sich im Abschluss aber gar noch schwerer als der BBC und einige Minuten später las man auf der Anzeige schon 2-12. Der BBC schien seiner Rolle wieder gerecht zu werden. Zu früh gefreut, wie sich herausstellen sollte.

    Als hätte man das Spiel in den ersten fünf Minuten gewonnen, glich das Spiel wieder immer mehr einem Ping-Pong Duell. Die Bälle flogen von Hälfte zu Hälfte, vermieden es aber im Netz zu landen. Eine zunehmend kleinlichere Linie in den Schiedsrichterpfiffen machte das Spiel zu einem Stop-and-Go-Erlebnis. Die Minuten zogen sich. Während Coburg es schaffte mehrere Fastbreak-Punkte und Korbleger ungenutzt liegen zu lassen, schlich sich Rattelsdorf mit Punkten aus Rebound- oder Loose-Ball-Situationen langsam aber sicher an den Tabellenzweiten heran. Schöner Basketball sah anders aus. Die Independents hatten zwischenzeitlich einen 7-0-Lauf und beschnitten die Führung zum Viertelende auf vier Zähler.

    15:19 ging es in den zweiten Spielabschnitt. Fast so hoch wie der Halbzeitstand des letzten Heimspiels, ging es also – wenn auch sehr langsam – scheinbar wieder bergauf mit dem Punkten. Doch die zweite Hälfte ließ Rattelsdorfer Träume aufleben. Das Glück auf Seiten des BBC wollte auch jetzt nicht wiederkehren. Nicht nur Korbleger fanden ihren Weg aus dem Korb, nein sogar ein Dunk von Terry A. Thomas. Der Ball, der schon deutlich durch den Ring hindurch war, landete im engen Netz. Durch das kurze Herunterziehen des Rings schnellte der Ball aber wieder nach oben heraus. Der Korb zählte nicht. Die Schiedsrichter hatten nicht gesehen dass der Ball schon drin war. Die Aktion war symptomatisch für das Viertel. Die Independents machten mit ihren 17 Punkten in diesem Viertel tatsächlich fünf Punkte auf den BBC gut. Die Halbzeitführung hatten damit also die Gastgeber. 32:31 trennte man sich zu Hälfte. Der BBC brauchte dabei länger um wieder auf dem Feld zu erscheinen.

    Das dritte Viertel, bei dem viele Coburger Fans auf eine deutliche Sache gehofft hatten, verlief mal wieder ganz anders als gedacht. Nach zweieinhalb hatten die Coburger schon drei Fouls. Rattelsdorf führte 42:34. Erst eine Einzelaktion von Aufbau Yasin Turan brachte wieder einen dringend benötigten Korberfolg für die Vestestädter. Nach einem langen Rebound sprintete dieser zunächst an seinem eigenen Mann vorbei, ließ einen weiteren stehen, und nachdem er sich kurz umsah und keine Anspielstationen fand, warf er, nach einem kurzen Dribbling vom Mann weg, gegen einen dritten und traf erfolgreich. Coburg gelang danach ein kleiner Lauf. Alexey Bondar lieferte vergangenen Sonntag sein wohl enttäuschendstes Spiel der Saison. Zwei mal wurden ihm Schrittfehler abgepfiffen für die er – bei der eigentlich strengen Linie der Schiris – wohl eher ein Foul erwartet hatte. Die Enttäuschung machte sich in seiner Körpersprache bemerkbar. Nachdem er drei von vier Würfen von der Linie verwandelt hatte, wurde er aus dem Spiel genommen.

    Im letzten Viertel sah man den BBC immerhin an einem Ende des Feldes in alter Form wieder. Die Rattelsdorf Independents punkteten noch genau zwei mal in den letzten zehn Minuten. War man 45:48 in das letzte Viertel gestartet, so blieben nach Adam Riese genau 49 Punkte für den Endstand der Independents. Coburg hätte da schon ohne Korberfolg bleiben müssen um das Spiel abzugeben. Selbstverständlich war das aber nicht der Fall. Zwar war die Punkteausbeute mit zwölf Zählern nicht gerade eine Paradeleistung, doch immerhin reichte sie zu einem Elfpunktesieg. Als Topscorer der Partie, mit 14 Punkten, ging diesmal Matthias Krauß vom Feld. Er traf, genau wie Aufbau Yasin Turan alle seiner vier Freiwürfe und hob damit die Quote wieder an, die vor allem auf Grund des unglücklichen Spiels von Stawowski etwas zu leiden hatte (drei von sieben). Turan, der in der zweiten Hälfte kaum Einsatz fand, war mit zwölf Punkten zweitstärkster Mann. Der lange Chris Reinhardt machte sechs seiner elf Punkte durch Dreipunktwürfe und Andreas Albus drehte das Spiel im dritten Viertel mit einem Dreier, der so langsam durch das Netz wanderte dass er sich quasi einmassierte.

    Alles in Allem sagte es wohl ein Fan der Coburger am besten: „Lieber schlecht spielen und gewinnen, als gut spielen und verlieren“. So sprang Coburg drei Viertel lang wieder nur gerade so hoch wie von Nöten, um am Ende davonzuziehen. Für erfolgsverwöhnte Fans, die sich in den vergangenen Jahren an Punkte en masse gewohnt haben, ist das nicht immer leicht anzusehen. Doch am Ende gewinnt bekanntermaßen der, der die meisten Punkte hat. Am Ende eben. Bleibt nur zu hoffen dass diese Rechnung auch weiterhin aufgeht, wenn man sich auf Seiten der Oberfranken dieser Taktik bedient oder pechbedingt bedienen muss.

    Weitere Punkte:
    Albus: 8
    Bondar: 3
    Dilukila: 2
    Stawowski: 7
    Thomas: 3

    Hinterlasse eine Antwort

    Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.