Der BBC Coburg hat in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Süd an diesem Wochenende spielfrei. Doch für Wolfgang Gremmelmaier heißt das nicht automatisch Freizeit, schließlich beginnen die Weichenstellungen für die kommende Saison bereits in diesen Tagen.
Im Interview spricht der Geschäftsführer über die ProA-Ambitionen, den bisherigen Saisonverlauf und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den BBC Coburg.
Wolfgang Gremmelmaier, die ProB steht kurz vor dem Hauptrundenende. Wie zufrieden bist du nach 20 Spieltagen mit dem bisherigen Saisonverlauf?
WG: Ich teile das mal nach einzelnen Aspekten auf: Sportlich bin ich sehr zufrieden. Der Saisonstart war nicht ganz einfach, aber die Rückrunde ist phänomenal. Die Mannschaft hat sich gefunden und zeigt in jedem Spiel tolle Leistungen. Dass wir die Hauptrunde mindestens als Zweiter abschließen werden, unterstreicht das Ganze noch einmal. Ich freue mich schon sehr auf die Playoffs, wo es die guten Leistungen zu beweisen gilt. Auch mit den Umständen der Pandemie sind wir gut zurechtgekommen. Wir hatten keine Quarantäne, keinen Corona-Fall, was für unsere gute Arbeit in diesem Bereich spricht. Spontane Herausforderungen wie der kurzfristige Umzug in die Hauptsmoorhalle haben wir auch gemeistert. Ich will hier insbesondere Carsten Richter loben, der hier einen tollen Job macht. Und auch unsere Kooperation mit Brose Bamberg funktioniert bislang außerordentlich gut.
“Wir haben vor der Saison den Etat reduziert”
Was war bislang negativ für dich?
WG: Da muss man vor allem natürlich die Erkrankung von Christopher Wolf nennen. Ich hätte lieber eine hundsmiserable Hauptrunde gespielt, als diese Nachricht zu erhalten. Daneben verblassen auch die anderen Dinge. Natürlich ist es schade, dass wir so eine tolle Saison nicht vor Zuschauern spielen konnten, aber das kann man ja nicht vergleichen.
Du hast es ja schon angesprochen, die Fans konnten diese Saison nicht in der Halle erleben. Welche Auswirkungen hat das auf den BBC Coburg?
WG: Wir haben mit dem Livestream ein gutes Alternativprogramm zurückgebracht, der unseren Anhängern die Chance gibt, alle Spiele zu verfolgen. Natürlich spüren wir die ausbleibenden Einnahmen, nicht nur im Ticketing, auch in Bereichen wie dem Catering. Aber wir haben vor der Saison den Etat reduziert und ohne diese Gelder geplant, weil uns nur das angesichts der Unsicherheit durch die Pandemie seriös erschien. Uns fehlen diese Einnahmen also nicht so, dass wir dadurch in eine Gefahr gerieten. Da ist es schlimmer für uns, dass die Fans so eine tolle Saison nicht live in der Arena erleben können.
“Für die ProA brauchen wir eine Etatsteigerung um 50 Prozent”
Generell stellt sich in diesen Tagen bei vielen Profisportclubs natürlich die Frage nach der finanziellen Situation. Wie sieht es bei uns damit aus, gerade in der Hinsicht auf einen möglichen Aufstieg in die ProA?
WG: Vor einem Aufstieg in die ProA steht die hohe Hürde, den erst einmal sportlich zu schaffen. Ich traue unserer Mannschaft und unseren Trainern es zu, das zu erreichen, aber der sportliche Respekt vor unseren Gegnern gebietet es, hier entsprechend vorsichtig zu sein. Finanziell ist es so, dass wir für die ProA eine Etatsteigerung um mehr als 50 Prozent brauchen. Das ist eine ganze Menge, aber wir sind es der guten Arbeit unseres Teams schuldig, hinter den Kulissen ebenso viel Einsatz zu zeigen und alles daran zu setzen, in Gesprächen mit den Unternehmen in der Region und mit unseren bestehenden Partnern dieses Ziel zu erreichen. Aber natürlich wissen wir auch um die generelle Lage in der Wirtschaft. Wir hoffen trotzdem, Partner zu finden, die gemeinsam mit uns die Früchte der sportlichen Arbeit ernten zu wollen – für die Stadt Coburg und die gesamte Region.
“Kanonenfutter zu sein ist keine Option”
Wie würde die Lage aussehen, wenn der Aufstieg sportlich erreicht, aber dieses finanzielle Ziel nicht erreicht werden würde?
WG: Dann würden wir in der ProB bleiben, unsere Strukturen weiter ausbauen und in der kommenden Saison den nächsten Anlauf nehmen. Wichtig ist, dass wir für einen kurzfristigen Erfolg nicht die langfristige Perspektive aus dem Blick verlieren. Aufzusteigen, um dann Kanonenfutter zu sein und die langjährige Aufbauarbeit in Coburg an die Wand zu fahren, ist keine Option.