Auch wenn der sportliche Abstieg aus der 2. Basketball-Bundesliga ProB nicht mehr abzuwenden war, verabschiedete sich der BBC COBURG gestern mit einem Achtungserfolg in die Sommerpause: Die Vestestädter gewannen das Saisonfinale gegen die KIT SC GEQUOS Karlsruhe nach Pausenrückstand mit 88:78 (43:48).
Wie so oft in der abgelaufenen Runde bekamen die rund 500 Zuschauer in der HUK-COBURG arena auch im letzten Aufgalopp die zwei Gesichter des BBC COBURG, Version 2017/2018, zu sehen. In den ersten sechs Minuten zündeten die Schützlinge von Derrick Taylor bei tropischer Witterung ein wahres Feuerwerk und präsentierten sich so gar nicht wie ein Absteiger. Das orangefarbene Leder lief flüssig durch die Coburger Reihen und die Gäste konnten dem BBC-Angriffswirbel nichts entgegensetzen. Ein Alley-Oop von Jordan Burris auf Christopher Wolf, Max von der Wippel erst mit Hakenwurf rechts, dann mit Hakenwurf links und Byron Sanford, dessen Geschwindigkeit der Karlsruher Verteidigung wiederholt Rätsel aufgab, waren die Highlights eines beeindruckenden 25:9-Auftaktlaufs.
Dann jedoch stellte Karlsruhes Headcoach Jaivon Harris auf Zonenverteidigung um und zog dem BBC damit den Stecker. Plötzlich wirkte das Angriffsspiel der Hausherren statisch, statt zügiger Ballbewegung wurden vermehrt individuelle Lösungen gesucht, Unmut machte sich auf und neben dem Parkett breit. In der Defensive gewährte man den Distanzschützen der Badener jetzt einen freien Wurf nach dem anderen. Die Folge: Ein 18:39-Zwischenspurt bis zum Seitenwechsel brachte den „Geckos“ die Führung zur Pause (43:48, 20.).
18:0-Lauf entscheidet das Spiel
Die sinnbildlich für die Gesamtsaison stehende Achterbahnfahrt am letzten Spieltag war damit jedoch noch lange nicht beendet. Denn gegen Ende des dritten Spielabschnitts setzte der BBC COBURG mit einem Mal auch am ungewohnten Samstagabend wieder sein Sonntagsgesicht auf und brachte damit auch die Halle zurück ins Spiel. Mit einem Tip-in vom starken Wolf, der am Ende ein Double-Double von 23 Punkten und zehn Rebounds verzeichnete, sowie einem Sanford-Dreier holten sich die Gastgeber die Führung zurück und spielten sich in der Folge erneut in eine Art „Zwischenrausch“, der den BBC-Anhängern auf frustrierende Art und Weise vor Augen führte, welches Potential in dieser Mannschaft steckt, aber häufig unabgerufen blieb. Mit einem 18:0-Run beendeten die Oberfranken binnen vier Minuten sämtliche Karlsruher Gedanken an einen möglichen zweiten Auswärtserfolg der Saison (83:63, 33.). Erwähnenswert in dieser Phase das Comeback des lange verletzten Youngsters Matthias Fichtner, der seine beiden Dreierversuche souverän einnetzte.
Doch da die Unbeständigkeit in Coburgs erster Profibasketball-Saison der Vereinsgeschichte die einzig verlässliche Konstante war, ließ der BBC die Zügel in den Schlussminuten wieder etwas schleifen und gestattete den Gästen eine ausgedehnte Ergebniskosmetik. Am Ende bleibt trotzdem ein versöhnlicher Abschluss einer schwierigen Runde und viel Arbeit für die Verantwortlichen, die in den kommenden Wochen die Saison analysieren und Rückschlüsse für einen neuen Angriff im Herbst ziehen müssen.
Statistik BBC COBURG: Wolf (23 Punkte, 1 Dreier, 10 Rebounds), Sanford (16, 1, 9 Rebounds, 7 Assists), Burris (13, 2, 8 Assists, 5 Steals), von der Wippel (11, 6 Rebounds), Walde (10), Fichtner (6, 2), Eichelsdörfer (5, 1), Alexis (4), Molosciakas, Özdil, Stawowski (je 0).
Beste Werfer Karlsruhe: Kuntic (17), Prahst (14), Black (13).
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