Vergangenen Samstag, den 7.März, trat die Mannschaft des BBC Coburg eine besondere Auswärtsreise an. Das Ziel war die viertgrößte Stadt Sachsens, Zwickau. Die Gastgeber waren die ungeschlagenen Tabellenführer der 2.Regionalliga, die GGZ Baskets Zwickau. Im Hinspiel vergangenen Jahres unterlagen die Coburger Korbjäger ihren Gegnern aus Zwickau mit 61:72. Die Niederlage markierte die erste Saisonniederlage der Coburger und brachte die Mannschaft auch eine Woche später noch ins Schleudern, als man auch in Gotha mit nur zwei Punkten verlor.
Erwartungsgemäß groß war also die Vorfreude auf die anstehende Revanche und die Zusagen der Coburger Fans zum Fanbus wollten einfach nicht abreißen. Letztendlich reisten die Basketballer mit über 60 Unterstützern nach Zwickau und stellten den deutlich lauteren Fanblock in der Halle.
Der Tipoff ging direkt an die Hausherren, deren erste Pässe und Ballbehandlungen jedoch erahnen ließen, wie viel Aufregung in allen Akteuren vorhanden war. Immerhin sahen sich die Zwickauer auch einigen unbekannten Gesichtern gegenüber. Der Defensive Druck begann schon in der Deckungsarbeit von Turan, der dem gegnerischen Aufbau sichtlich Schwierigkeiten bereitete, und setzte sich durch die komplette Start-Fünf fort. Nichtsdestotrotz fand der erste Wurf der Zwickauer – ein Turn-Around-Jumpshot vom Zonenrand – sein Ziel. Andreas Endig bewies dabei früh sein Wurfgeschick, das ihm am Ende 13 Punkte bescheren sollte.
Als die Coburger in den Angriff übergingen um zu kontern, offenbarte sich schnell die Defensivtaktik der Zwickauer. Die Zone wurde eng gemacht um die Arbeit der Langen zu stören und die Flügel vom Penetrieren abzuhalten. Coburgs Flügel Prejean wurde darüber hinaus wenig Freiraum gelassen, sodass dieser auch von Außen nicht zum Zuge kommen sollte. Im ersten Angriff verwarf dieser auch sogleich. Nachdem die Zwickauer im Konter gleich zwei mal verfehlten, versuchte es Prejean erneut und gewohnt schnell. Der Ball fiel in den Korb, ein Foul wurde gepfiffen, doch der Korb sollte nicht zählen. Nach einer nervösen Minute stand es noch immer 2:0. Ein starker Zug zum Korb von Yasin Turan, brach ein wenig das Eis und im Nachgriff konnte Stawowski den verlegten Korbleger in die ersten Punkte für die Oberfranken verwandeln. Beim 2:4 kam Turan aber dann, nach einem Fehlpass der Zwickauer, zum Zuge. Spektakulär ließ er im Fastbreak seinen Verteidiger stehen, als er den Ball ein mal hinter dem Körper zu seiner Linken beförderte und rückwärts mit der rechten Hand abschloss. Das schnelle Spiel gefiel den Zuschauern unüberhörbar. In der Defensive reihte sich direkt darauf ein Block von Prejean in die Highlights ein. Offensiv gelang es wieder einem Großen, im Nachsetzen zu punkten. Diesmal hatte Reinhardt das richtige Timing und Händchen. Angriff um Angriff zogen die Mannschaften jeweils die Punkteanzeigen nach oben. Ein paar glückliche Abstauber auf beiden Seiten ließen die defensive Intensität fast leicht verbleichen. Das erste Viertel ging letztendlich in genau dieser Manier 20:20 aus.
Das zweite Viertel brachte da keine deutlichen Veränderungen mit sich. Korb um Korb begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Doch die Stimmung wurde immer heißer. In einer Sequenz wurde Stawowski hart unter dem gegnerischen Korb gefoult. Da das ganze beim Wurf geschah, hätte der Center zwei Freiwürfe bekommen sollen. Unzufrieden mit dem leicht verspäteten Pfiff und dem harten Foul, beschwerte sich die Coburger Bank über die Linie der Schiris. Einer der beiden Offiziellen gab ein technisches Foul gegen die Bank der Oberfranken. Nachdem der technische Freiwurf ausgeführt war, wurde es mächtig laut in der Halle. Coach Böhm, seine Spieler und vor allem die Fans protestierten laut: Die Schiedsrichter gaben dem gefoulten Stawowski keine Freiwürfe. Der Erklärung des unparteiischen nach gab es das Foul gegen die Bank noch vor dem Pfiff gegen den Zwickauer Verteidiger. Man habe sich demnach wohl über einen ganz anderen Spielzug aufgeregt. Der Pfiff war konsequenterweise wohl noch deutlich verspäteter als ohnehin schon. In Sachen technische Fouls stand es aber immerhin 1:1. Anthony Trautman hatte vorher für einen Kommentar in Richtung Schirigespann ein „T“ erhalten. So war die Aufregung zumindest nicht ganz so hoch und man punktete auf Seiten der Coburger genau so weiter wie zuvor. Auch diesmal packte man wieder 20 Punkte auf den Spielstand und hielt dabei gleichzeitig die Zwickauer bei 14. Mit sechs Zählern Vorsprung schien man auch für das Ziel, den direkten Vergleich zu gewinnen, auf dem richtigen Kurs. Zwölf Punkte Vorsprung mussten her.
Die Intensität der Partie war allen Spielern noch bei der Rückkehr aufs Feld ins Gesicht geschrieben. Die Halbzeitpause war ein wirklich nötiges Cool-down. Doch auch im dritten Viertel schenkten sich beide Seiten nichts. Die Defensiven fanden keinerlei Abbruch. Oft schien es als könnte nur Wurfglück die Begegnung auf die ein oder andere Seite kippen. Die Zwickauer kamen heran, die Coburger trafen von Außen. Die Coburger zogen kurz davon und Trautman, Hruschka oder Fraas streuten von Außen ein. Auch an Fouls wurde nicht gespart. Prejean saß mit seinen schnellen vier Fouls ungewohnt viel auf der Bank, doch die Mannschaft füllte jegliche Lücke nahtlos auf. In diesem Stile war es kein Wunder dass auch das dritte Viertel, so wie schon das erste, unentschieden ausging. Beide Mannschaften gönnten sich gegenseitig lediglich 15 Punkte und so stand es nach drei Spielabschnitten 49:55.
Für den direkten Vergleich mussten also noch immer sechs Punkte Vorsprung her. Das tempo- und punktereichste Viertel des Topspiels versprach auch noch ein mal wirklich viel. Der Offensiv –Output war immens: Zusammen brachten die beiden Mannschaften allein im letzten Viertel 64 Punkte auf die Anzeige. Die Kraft hatte man nach Vorne verlagert. Das Glück aber auch. Viele der Würfe, die nun fielen, nahm man auf beiden Seiten gegen den Mann. Mit einer Hand im Gesicht trafen vor allem Krauß und Reinhardt. Beide steuerten zwei wichtige Dreier bei, mit denen die Zwickauer recht offensichtlich kaum gerechnet hatten. Auch Turan verwandelte kaltschnäuzig für drei. Was nicht fiel, das griffen Özdil und Albus souverän von den Brettern. Auch Dilukila machte an beiden Enden des Feldes einen guten Eindruck. Lediglich die Freiwürfe der Coburger versalzten den Fans immer wieder die Suppe. Zehn der 24 Freiwürfe verschenkte man. Um so bitterer ist im Nachhinein das Ende der Partie. Ein von 16 auf zwölf geschmälerter Vorsprung der Coburger musste nur noch 17 Sekunden gehalten werden. Der Zwickauer Coach hatte den direkten Vergleich auch fest im Blick. In einer Auszeit sah man die Zwickauer Bank bei der Vorbereitung des vielleicht entscheidenden Spielzuges. Wie Stephan Wolf nach der Partie erklärte, war der Spielzug dazu gedacht einen Zug bis zum Korb zu öffnen und einen Korbleger, zumindest aber ein Foul und zwei Freiwürfe herauszuholen. Der Zwickauer Spieler stoppte jedoch kurz vorher ab und nahm einen kurzen Sprungwurf. Der Ball sprang vom Ring. Doch nach dem Einwurf standen die Zwickauer, die den Zug antizipiert hatten vielleicht einfach besser. Im Nachgreifen versenkten die Gastgeber mit Brett. Mit knapp sieben Sekunden auf der Uhr musste die Brechstange her. Turan sprintete mit voller Kraft ans andere Ende, direkt in den Mann hinein. Doch so kurz vor Schluss war jede Entscheidung eine schwierige. Die Schiedsrichter entschieden das Spiel laufen zu lassen.
Turan, der die Coburger zuvor gleich zwei mal ganz stark wieder auf zwölf Punkte Vorsprung gebracht hatte, ging sichtlich enttäuscht vom Feld. Die Fans jedoch feierten den Auswärtssieg lautstark. Auch Coach Böhm appellierte an seine Spieler. Die ungeschlagenen Ligaspitzenreiter in eigener Halle zu schlagen sei ein großer Erfolg, und er wolle nicht, dass sich dieser durch die fehlenden zwei Punkte schmälern lasse.
Der Topscorer der Partie fand sich in der gelungenen Revanche aber auch in diesem Durchgang wieder auf Seiten der Zwickauer. Anthony Trautman führte seine Mannschaft mit 27 Punkten an. Die Coburger zeigten eine ausgeglichene Mannschaftsleistung. Reinhardt verwandelte für 22, gefolgt von Turan mit 19, Prejean mit 14 und Stawowski mit elf.
Noch ist natürlich nicht aller Spieltage Abend und die Zwickauer treffen noch auf drei Mannschaften. Auch wenn es nun zwei Niederlagen bedarf, so kann man im Auge behalten, dass neben TTL Basketball Bamberg auch noch Regnitztal und Gotha auf dem Plan der Zwickauer stehen. Die beiden Mannschaften teilen sich mit einer Bilanz von 13-6 quasi momentan den dritten Platz in der Tabelle.
Weitere Punkte:
Albus: 9
Dilukila: 4
Krauß: 8
Özdil: 2
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