Es war ein echter Krimi, doch am Ende konnte der BBC Coburg beim 85:82 (47:36, 77:77) gegen die Arvato College Wizards Karlsruhe die Punkte aus Baden entführen. Bis der dritte Sieg im vierten Saisonspiel der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Süd eingefahren war wurden die Nerven der BBC-Fans allerdings gewaltig strapaziert.
Wer das Spiel am Liveticker verfolgte, konnte nicht einmal erahnen, was sich zu diesem Zeitpunkt in der Sporthalle des Instituts für Sport und Sportwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie zutrug. Minutenlang zeigte die Website an, dass der BBC Coburg fünf Sekunden vor dem Ende der Verlängerung eine Auszeit genommen hatte – doch es ging und ging einfach nicht weiter. Zumindest im Internet. In der Halle selber gab es zu diesem Zeitpunkt hitzige Diskussionen: Die Schiedsrichter hatten Coburgs Cheftrainer Valentino Lott mit einem technischen Foul belegt, da der BBC nach ihrer Auffassung an dieser Stelle kein Timeout hätte nehmen dürfen – ob und wann der Headcoach der Coburger dies getan hatte war ebenfalls Bestandteil der Diskussion wie die Frage, ob hierfür ein technisches Foul verhängt werden darf.
Rouven Roessler, ehemaliger A-Nationalspieler und mit viel Erfahrung ausgestattet, trat an die Linie, konnte den Freiwurf allerdings nicht versenken. Im letzten Angriff kamen die Gastgeber dann sogar noch zu einem Dreier, der das Spiel potentiell hätte ausgleichen können – es blieb allerdings beim Konjunktiv, stattdessen großer Jubel bei den Vestestädtern.
Enge Partie
In den 45 Minuten zuvor präsentierte sich der Aufsteiger aus der Fächerstadt als der erwartet schwere Gegner. Nur einmal, kurz nach Beginn des zweiten Viertels, konnte Adrian Bergmann per Dreier eine zweistellige Führung für die Coburger erzielen (28:18, 11.), ansonsten waren beide Teams nie mehr als neun Punkte voneinander entfernt.
Dass die Partie eng war, lag vor allem daran, dass sich zwei ebenbürtige Teams gegenüberstanden. Auf Seiten der Coburger, bei denen Cheftrainer Valentino Lott nicht nur auf Flügelspieler Lucas Wobst (Außenbandverletzung), sondern auch auf die drei Doppellizenzspieler Elias Baggette, Mateo Seric und Moritz Plescher verzichten musste, wusste Kapitän Christopher Wolf (16 Punkte, acht Rebounds) ebenso zu überzeugen wie Leon Bulic, der mit 20 Zählern eine neue Karrierebestleistung aufstellte.
Dippold trifft zur Verlängerung
Es war jedoch Timo Dippold, der mit einem Drei-Punkt-Spiel mehr als drei Minuten vor dem Ende das 77:77 besorgte. Danach sollte in den verbleibenden 185 Sekunden der Schlussphase kein Korb mehr fallen, sodass zu den 40 Minuten regulärer Spielzeit fünf Minuten Verlängerung hinzukamen.
Hier übernahmen die beiden Co-Kapitäne viel Verantwortung: Vier der acht Punkte, die der BBC in den Extraminuten erzielte, gingen auf das Konto von Wolf, die anderen vier für Constantin Ebert in die Statistik ein. Fünf Sekunden vor dem Ende war es Point GuardEbert, der an der Freiwurflinie nervenstark blieb und das 85:82 für Coburg erzielte. Und dann nahm das Drama seinen Lauf…
“Kein Hochglanzbasketball”
“Die Spieler, die bislang eher kleinere Rollen hatten, hatten nun größere Rollen – und sie haben einen guten Job gemacht. Es war kein Hochglanzbasketball, das Spiel war geprägt von Energie und Willen. Wir wussten, dass das auf uns zukommt, weil Karlsruhe den ersten Saisonsieg unbedingt wollte, aber in der Overtime haben wir das Spiel über den Kampf für uns entschieden”, freute sich Lott über den wichtigen Sieg.
BBC Coburg: Ebert (17, 5 Assists), Böhm (n.e.), Dippold (10), Lorber (5), Grimme (n.e.), Urbano (4, 12 Rebounds), Wolf (16, 8 Rebounds), Bulic (20), Köppel (8, 10 Rebounds), Bergmann (5, 5 Rebounds).
Arvato College Wizards Karlsruhe: Flood (6), Schmitz (6), Maisel (6), Davis, Rupp (11, 8 Rebounds), Rothenberg (2), Thompson (22, 7 Rebounds), Prahst (16, 15 Rebounds), Roessler (13, 7 Assists).