Wer am Sonntag ohne ein High-Five oder eine Umarmung von Chase Adams aus der HUK-COBURG-Arena ging, musste den Auftakt der Heimspiele in den Playdowns der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProB Süd verpasst haben – nach dem Sieg über die Dragons Rhöndorf war der Guard bestens aufgelegt. Doch schon am Sonntag (17:00 Uhr) steht die nächste Chance an, vom US-Amerikaner geherzt zu werden: Dann kommt es zum Duell des BBC Coburg mit den RheinStars Köln.
Es ist, so viel sei fairerweise gesagt, eine Partie, deren sportlicher Wert begrenzt ist: Schließlich hat der BBC bereits vor einigen Wochen den Klassenerhalt in der ProB gesichert, die Kölner dagegen stehen nach der 66:71-Niederlage gegen Würzburg am vergangenen Wochenende bereits als Absteiger fest. Eine bittere Erfahrung für die Domstädter, die erst vor dieser Saison den Gang aus der ProA in die ProB antraten und nun in der kommenden Spielzeit in der Regionalliga an den Start gehen müssen – und das, nachdem die RheinStars noch vor der vergangenen Saison den Sturm auf die Basketball-Bundesliga geplant, mit Ex-Nationalspieler Denis Wucherer einen großen Namen für die Trainerbank verpflichtet und ihre Spiele in der Lanxess-Arena, der größten Multifunktionshalle Deutschlands, ausgetragen hatten. Stattdessen im Sommer der Rückzug in die ProB – und nun gar der Abstieg in die Viertklassigkeit.
Daran haben auch die Vestestädter ihren gehörigen Anteil, denn in den bisherigen drei Duellen mit den Kölnern ging jedes Mal der BBC als Sieger vom Feld: Mal mit einem deutlichen Sieg wie beim 102:78 in der HUK-COBURG-Arena, mal mit einem Krimi wie beim 101:100 nach Verlängerung in Köln , und mal mit einem Schlussspurt wie beim 78:72 am Rhein vor drei Wochen, als ein 8:1-Lauf in den letzten Minuten den Coburger Auswärtssieg besorgte.
Überragender Mann des Teams von Trainer Matt Dodson – der mit Katharina Arnold eine der wenigen Frauen im Profisport als Assistentin an seiner Seite hat – ist der 24-Jährige Flügelspieler Tucker Haymond, der im Schnitt 22,3 Punkte auflegt (Bestwert in der ProB Süd) und dazu 6,0 Rebounds abgreift. Aber auch der aus der eigenen Jugend stammende 21-jährige Power Forward Benjamin van Laack überzeugt mit 8,9 Zählern und 6,5 Brettern im Schnitt, ist neben Spielern wie Filip Kukic, Thomas Müller-Laschet und dem 2,18-Meter-Riesen Jonas Gottschalk einer von mehreren Spielern aus der Jugendarbeit der RheinStars. Fraglich dagegen ob Spielmacher Vladimir Nemcok auflaufen kann: Der Slowake, mit 7,3 Assists bester Vorlagengeber der Liga, fiel gegen Würzburg mit einer Schleimbeutelentzündung im Arm aus, musste zuvor schon im Duell mit dem BBC aufgrund einer Knieverletzung passen. Adams hat dennoch gehörigen Respekt vor den Rheinländern: „Sie sind größer als wir und gerade auf den Guard-Positionen jung und quirlig besetzt.“
Für die Coburger ist zwar sportlich nach dem gesicherten Klassenerhalt nichts mehr zu holen, für das eigene Publikum wollen die Schützlinge von Trainer Ulf Schabacker aber in den verbleibenden beiden Saisonspielen noch einmal etwas zeigen: „Jeder Spieler spielt lieber in der eigenen Halle, vor den eigenen Fans“, war Coach Schabacker auch schon nach dem Sieg gegen Rhöndorf in der vergangenen Woche froh, beim Verlassen der Halle einen Blick auf die Veste erhaschen zu können. Und gefragt, ob die Anhänger des BBC im Erfolgsfall auch am Sonntag wieder auf Tuchfühlung mit Chase Adams gehen können, antwortete der Amerikaner schon im Vorfeld begeistert: „Oh ja! Ich hoffe, alle Fans nach Spielende rund um das Feld zu sehen, dann gibt’s wieder High Fives!“