Bei Christopher Wolf ist derzeit Hochbetrieb angesagt. Der Forward des BBC Coburg steht in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Süd auf dem Parkett, dazu hat das Semester für den Studenten der Hochschule Coburg wieder begonnen – und nicht zuletzt sind derzeit seine Fähigkeiten als Handwerker gefragt.
Denn nicht nur steht am Sonntag (16 Uhr) in der Arena das Heimspiel gegen Elchingen an, einen Tag vorher eröffnet Wolfs Frau Lorena im Coburger Steinweg ihr Kosmetikstudio „Hautnah“. Dankbarerweise entließ sie ihren Ehemann aber für ein paar Minuten aus der Pflicht, beim Aufbau mitzuhelfen, sodass wir unserem Kapitän ein paar Fragen stellen konnten.
Chris Wolf, Ihr seid mit drei Niederlagen in die Saison gestartet. Wie ist die Stimmung im Team?
Wir sind schon ein bisschen betrübt, weil wir uns das anders vorgestellt haben. Als Sportler willst du sowieso immer gewinnen. Aber wir zeigen nicht mit den Fingern aufeinander, wollen da gemeinsam rauskommen.
Woran, glaubst du, lag es, dass es drei Niederlagen wurden?
Man muss klar sagen, dass wir in den ersten drei Spielen eigentlich keine Siegchance hatten. Wir waren phasenweise dran, aber wir haben noch keine Konstanz in unserem Spiel über 40 Minuten, sondern Phasen, in denen wir gut, und andere, in denen wir schlecht spielen. Wenn wir dann nach so einer Phase einem zweistelligen Rückstand hinterherlaufen, wird es schwierig.
“Wir sind nicht zusammengewürfelt”
In der Presse war zu lesen, die Mannschaft sei „zusammengewürfelt“. Empfindest du das so?
Es ist schon eine schwierige Situation, eine ganz neue Mannschaft zu haben. Aber wir sind nicht zusammengewürfelt, eigentlich alle kommen aus der Region. Viele von uns kannten sich untereinander schon: Daniel, Consti, Sven, Timo… Natürlich ist es anders, mit zwei Leuten aus dem Vorjahr in die Saison zu gehen, als wenn man den Kern der Mannschaft hält. Aber die Teamchemie ist am absoluten Maximum, wir verstehen uns wirklich super! Jetzt wollen wir auch zusammen Erfolge feiern.
Du bist derzeit angeschlagen, hast eine Kapselverletzung am Daumen. Wie geht es dir?
Es wird Tag für Tag besser. Ich bin noch nicht schmerzfrei, aber der Arzt sagt, es besteht kein Risiko, dass die Verletzung sich verschlimmert. Gegen Hanau hatte ich noch sehr starke Schmerzen, gegen Baunach war es schon etwas besser. Aber natürlich hast du das im Hinterkopf und denkst daran, weil der Daumen beim Basketball natürlich wichtig ist. Ich habe in den letzten zwei Wochen nicht trainiert, aber reingehauen für die Mannschaft. Heute trainiere ich zum ersten Mal wieder mit Kontakt und hoffe, dass die Schwellung in den kommenden Wochen zurückgeht.
“Gewinnen ist das A und O”
Dass du trotz der Verletzung spielst ist natürlich ein starkes Statement. Hat das auch damit zu tun, dass du als Kapitän vorangehen willst?
Nein, das würde ich auch machen, wenn ich nicht Kapitän wäre. Das habe ich aus dem Bamberger Jugendprogramm mitgenommen: Gewinnen ist das A und O, und ich bin wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft und kann helfen, Spiele zu gewinnen – also beiße ich mich durch. Nach der Freigabe durch den Doc war mir sofort klar, dass ich spiele. Ich will erfolgreiche Zeiten in Coburg erleben!
In Sachen Verletzung sind die Wolfs in dieser Saison ja ganz schön gebeutelt: Dein Bruder Nico, Kapitän der Baunach Young Pikes, hat sich das Kreuzband gerissen. Wie hast du Ihn wieder aufgebaut, als du davon erfahren hast?
Ich war in der Halle, habe es also live miterlebt. Ich konnte Ihn beobachten, als er danach hinter der Bank saß, und er hat mir gleich signalisiert, dass es was schlimmeres ist. Das war natürlich sehr emotional für die ganze Familie, mit seiner Vorverletzung. Er wurde aber am Dienstag erfolgreich operiert, ist schon wieder daheim und ich bin mir sicher, dass er sich zurückkämpfen wird. Aufgeben ist nicht in unserer DNA. Wir halten als Familie da sehr gut zusammen, das wird ihm helfen, wieder auf die Beine zu kommen.
“Ich will langfristig in Coburg bleiben”
Dein Semester an der Hochschule Coburg hat gerade wieder angefangen. Was studierst du, und wie läuft es?
Ich studiere Betriebswirtschaftslehre. Ich hatte das schon in Würzburg angefangen und dann an der Fernuni Hagen weitergemacht, aber weil ich langfristig in Coburg bleiben will, habe ich mich entschieden, das hier fertig zu machen. Daniel, Anthony und unser neuer Co-Trainer Valentino studieren alle mit mir, da pushen wir uns gegenseitig. Ich fühle da auch eine Verantwortung für meine Frau, und mit der Aussicht auf eine Familie, muss man natürlich auch etwas haben für die Zeit nach dem Basketball.
Wie sind deine Aussichten für das Spiel gegen Elchingen am Sonntag?
Elchingen ist ein superstarkes Team. Wir haben einen echt schweren Saisonauftakt, vier der top fünf Teams an den ersten Spieltagen. Es wird extrem schwierig, so ehrlich muss man sein. In den letzten Jahren haben wir aber immer Siege gegen Elchingen geholt. Wir wissen, dass es geht. Und jedes Spiel ist neu, du kannst immer gewinnen. Ich kann natürlich keinen Sieg versprechen, aber wir wissen, dass wir es besser können, als wir es bisher gezeigt haben.
Danke dir für deine Zeit, Chris!