Mit 69:76 (32:32) hat der BBC COBURG das Verfolgerduell in der 1. Basketball-Regionalliga Südost bei den TuS Bad Aibling Fireballs für sich entschieden. Damit holen sich die Vestestädter neben Platz zwei in der Tabelle auch den wichtigen direkten Vergleich gegen die Oberbayern.
„Mir sind ganze Felsbrocken vom Herzen gefallen“, gab Manuel „Bobby“ Fischer, Geschäftsführer der BBC COBURG Spielbetriebs GmbH nach der Schlusssirene unumwunden zu. Sämtlichen mitgereisten und zu Hause vor dem Liveticker mitfiebernden Fans der Vestestädter dürfte es ähnlich ergangen sein, denn die vorangegangenen vierzig Minuten hatten die Nerven aller Beteiligten doch arg strapaziert. Headcoach Simon Bertram stand die Erleichterung nach einem hochintensiven Wechselbad der Gefühle ebenfalls förmlich ins Gesicht geschrieben: „Wir haben heute eindrucksvoll bewiesen, dass wir variabel sind und auch die engen Spiele gegen die Großen gewinnen können.“
Aber der Reihe nach: In der ersten Halbzeit sahen die rund 700 Zuschauer im stimmungsvollen Bad Aiblinger „Firedome“, der an amerikanische Highschool-Hallen erinnert, einen physischen und defensiv geprägten Schlagabtausch zweier Regionalliga-Schwergewichte. Immer wenn eine Mannschaft einen Wirkungstreffer setzen konnte, folgte der Konter des Kontrahenten auf dem Fuß. TBA-Forward Malo Valérien trifft aus der Halbdistanz zum 7:4, der starke Eividas Molosciakas schlägt umgehend per Dreier zurück (4.). Jordan Burris sorgt von außen für die erste Coburger Führung, der junge Point Guard Simon Bradaric egalisiert für die Alpenvorländer (20:20, 11.). Bad Aiblings serbischer Neuzugang Miodrag Mirceta zeigt seine gefürchteten Distanzwurfqualitäten, abermals Molosciakas tankt sich zum Korb durch und legt ab (32:32, 20.).
Auch nach der Pause konnte sich zunächst kein Team nachhaltig absetzen. Während auf Seiten der Hausherren Hinspiel-Schreck Claus Weiß nun vom Perimeter heiß lief, hielt beim Gast, der auf den verletzten Sasa Gligorovic verzichten musste, vor allem Steffen Walde seine Farben im Rennen. Wieder und wieder zog der BBC-Topscorer des Abends – am Ende kam er auf 21 Punkte – unnachahmlich zum Ring und schloss entweder selbst ab oder wurde per Foul an die Freiwurflinie geschickt. Dennoch schien die Begegnung für die Oberfranken einen ungünstigen Verlauf zu nehmen: Als Center Daniel Stawowski sich in schneller Abfolge seine Fouls Nummer drei und vier abholte und die Gastgeber danach prompt zu leichten Zählern in der BBC-Zone kamen, war das Momentum klar auf Seiten der Kurstädter und die dritte Saisonniederlage schien zu drohen (50:43, 27.).
Wende im Schlussviertel
Das Schlussviertel jedoch brachte die Wende. Simon Bertram schickte nun teils aus taktischen Erwägungen und teils aus der Not geboren eine kleine Aufstellung ins Rennen. Fabian Franke rückte auf die Centerposition und hielt gegen den fast zehn Zentimeter längeren Hünen Miljan Grujic bewundernswert dagegen, Burris agierte als Power Forward, dazu wirbelten mit Walde, Molosciakas und Kevin Eichelsdörfer drei nominelle Guards die teilweise etwas schwerfällige Aiblinger Verteidigungslinie gehörig durcheinander. „Letztendlich war diese Umstellung spielentscheidend. Mit der kleinen, schnellen Line-up haben wir die kurze Rotation der Fireballs müde gemacht und sie in große Verlegenheit gebracht“, analysierte Übungsleiter Bertram nach dem Abpfiff. Und tatsächlich: Als Burris seine ganze Wut über einen bis dato eher unglücklichen Auftritt in einem donnernden Fastbreak-Dunk kanalisierte und sich anschließend Eichelsdörfer von der Dreierlinie ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk bereitete, war die Begegnung gekippt (54:61, 32.).
Der Mitaufsteiger aus der Südstaffel der 2. Regionalliga kämpfte sich zwar noch einmal heran, doch Burris sorgte mit weiteren fünf Punkten in Serie endgültig für klare Verhältnisse (63:75, 38.).
Dass es in der Schlussminute trotzdem noch zu einer Auszeit-, Foul- und Freiwurforgie kam, lag an einer Feinheit der Tabellenkonstellation: Sollten zwei Vereine am Saisonende die gleiche Anzahl an Siegen und Niederlagen aufweisen, wird der direkte Vergleich herangezogen, um die Ranglistenplätze zu bestimmen. Da Bad Aibling in Coburg mit vier Punkten Differenz die Oberhand behalten hatte, musste der BBC unbedingt mit fünf oder mehr Zählern gewinnen, um im Klassement wieder vorbeizuziehen. Zur großen Freude von Erfolgscoach Bertram erreichten seine Schützlinge auch dieses Ziel mit Glück und Geschick: „Heute Abend hat jeder seinen Beitrag geleistet. Wir haben unseren Gameplan gut umgesetzt und 46 Punkte in der Zone erzielt. Wir haben aber auch Charakter bewiesen und uns anders als in Treuchtlingen auch von Negativerlebnissen nie aus der Ruhe bringen lassen. Jetzt können wir mit einem guten Gefühl in die zweiwöchige Pause gehen und haben den weiteren Rundenverlauf nach wie vor selbst in den Händen.“
Spielstatistik: Basketball-Bund.net
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