Die NBA, die FIBA, die BBL und auch die BARMER 2. Basketball Bundesliga haben den Spielbetrieb vorerst eingestellt – ob der Rest dieser Saison überhaupt noch gespielt wird, steht in den Sternen. Welche Auswirkungen das auf den BBC Coburg hat, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Gremmelmaier im Interview.
Dass die Tage vor dem Start in die Playoffs stressig sein würden ahnte man beim BBC Coburg schon lange. Alle Beteiligten hatten sich jedoch darauf eingestellt, dass es eher um die Planung von Auswärtsfahrten, Updates für die Außendarstellung und das Training für die Spiele gehen würde. Stattdessen war die vergangene Woche ein Schock nach dem anderen: Vom Zuschauerausschluss bis hin zum Aussetzen des Spielbetriebs der Profimannschaft. Wir haben uns mit Wolfgang Gremmelmaier, dem Geschäftsführer des BBC Coburg, über die Konsequenzen für die Basketballer in der Vestestadt unterhalten.
“Heimspielausfall gefährdet unsere Finanzplanung nicht”
Wolfgang Gremmelmaier, was bedeutet es für den BBC Coburg, wenn die Saison jetzt beendet wird?
Wolfgang Gremmelmaier: Zunächst einmal heißt es, dass wir alle, angefangen bei der Mannschaft über die Mitarbeiter bis zu den Fans, die Früchte unserer Leistung nicht ernten können. Nach dem Saisonstart mit vier Niederlagen in vier Spielen haben viele uns bereits abgeschrieben, doch das Team hat die richtige Antwort gegeben und mit der erstmaligen Qualifikation für die Playoffs einen tollen Erfolg eingefahren. Da hätten wir uns natürlich gewünscht, die Spiele genießen zu dürfen. Mit Dresden um unseren Ex-Spieler Max von der Wippel hatten wir auch einen, wie ich finde, attraktiven Gegner. Wirtschaftlich müssen wir auf die Einnahmen aus mindestens einem Heimspiel verzichten. Darüber sind wir nicht begeistert, aber das gefährdet unsere Finanzplanung für diese Saison nicht.
Wie ist die Lage für die kommende Saison?
WG: Das ist etwas anderes. Bei der durch das Corona-Virus ausgelösten Wirtschaftslage haben potentielle Sponsoren natürlich andere Nöte. Es ist völlig klar, dass jede Firma erst einmal versucht, den normalen Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Wir haben mit unserem Hauptsponsor Brose auch für die kommende Spielzeit einen großen, verlässlichen Partner an unserer Seite. Aber um die ProB zu stemmen, brauchen wir weitere Unterstützung aus der heimischen Wirtschaft.
“Es ist wichtig, diesen Beitrag zur Lebensqualität zu erhalten”
Wie soll die aussehen?
WG: Unser Plan war auch schon vor der derzeitigen Situation, uns im Sponsorenbereich breiter aufzustellen und mehr Partner für den Basketball in Coburg zu begeistern. Auch, wenn unsere Heimbilanz in dieser Saison nicht die beste war, spielen wir für die Stadt und die Region und repräsentieren sie auf bundesweiter Ebene. Dafür benötigen wir aber den Rückhalt hier in der Stadt, aber auch im Kreis und im südlichen Thüringen. Unser Ziel muss es sein, dass, wenn unsere bisherigen Partner weniger geben können, wir mehr Partner finden.
Warum sollte man denn in den Coburger Basketball investieren?
WG: Das Ziel muss es sein, ein Aushängeschild für Coburg und die Region zu erhalten. Als attraktives Freizeitangebot bieten wir erfolgreichen Sport und liefern einen weiteren Grund dafür, warum Arbeitnehmer sich für ein Unternehmen hier in der Region entscheiden sollten. Kein hochqualifizierter Mitarbeiter hat Lust, in eine totale Einöde zu gehen. Wir haben eine moderne Halle, in der wir fairen, familienfreundlichen Sport auf hohem Niveau, aber trotzdem zum Anfassen präsentieren. Unsere Spieler sind in der Region verwurzelt und nahbar. Unsere Zuschauerzahlen sind im Saisonverlauf kontinuierlich gestiegen. Diesen Weg wollen wir weitergehen und unsere Präsenz im Südthüringer Raum weiter ausbauen. Dazu leisten wir tolle Arbeit im Jugend- und Breitensport. Es ist wichtig, diesen Beitrag zur Lebensqualität hier auch in Zeiten zu erhalten, in denen es wirtschaftlich vielleicht schwieriger ist.
Zum Abschluss: Was war Ihr schönster Moment in dieser Saison?
WG: Wer mich kennt weiß, dass ich kein allzu großer Fan des FC Bayern München bin. Da hat mich unser Sieg in der Hinrunde gegen die Bayern schon besonders gefreut (schmunzelt).