Der BBC COBURG hat im Abstiegskampf ein deutliches Lebenszeichen gesetzt: Im Frankenderby besiegte die Taylor-Truppe am Sonntagnachmittag die hoch gehandelte TG s.oliver Würzburg überzeugend mit 90:78 (42:41) und ist damit weiterhin mitten im Rennen um einen Verbleib in der 2. Basketball-Bundesliga ProB.
Dabei befanden sich die Oberfranken vor Tip-off keineswegs in der Favoritenrolle: Zum einen waren die Mainfranken mit einem haushohen Sieg gegen die Reserve des FC Bayern München stark in die Playdown-Runde gestartet, zum anderen hatten die Gastgeber nach dem Ausfall von Eividas Molosciakas (OP nach Nasenbruch) mehr denn je mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und auch psychologisch stand es nach der Auftaktpleite in Karlsruhe um die Konstitution der Coburger nicht zum Besten.
Doch schon der Blick auf die BBC-Aufstellung taugte als Moral-Spritze für Mannschaft und knapp 900 Zuschauer in der HUK-COBURG arena: Die Langzeitverletzten Yasin Turan und Matthias Fichtner kehrten – obwohl nach wie vor nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte – in den Kader zurück. Turan stand sogar zwei Minuten auf dem Feld, aber viel wichtiger wog seine Präsenz als emotionaler Anführer.
Von der ersten Minute an brachten die Schützlinge von Head Coach Derrick Taylor eine ganz andere Intensität aufs Linoleum als noch vor Wochenfrist beim enttäuschenden Auftritt in Karlsruhe. Obwohl das Erstliga-Farmteam vom Untermain phasenweise mit einer extrem großen Lineup aufwartete, dominierte der BBC COBURG die Bretter und konnte sich gerade in der Offensive immer wieder zweite Wurfchancen erarbeiten.
Vor dem Seitenwechsel entwickelte sich ein hochspannender Schlagabtausch, in dem sich keiner der beiden Kontrahenten nachhaltig absetzen konnte. Während die Gäste vor allem ihre individuelle Qualität in Zählbares ummünzten, kam der ProB-Aufsteiger von der Itz wiederholt zu Punkten nach forcierten Ballverlusten. Alleine Byron Sanford klaute den Würzburger Aufbauspielern vor der Pause vier Mal das Spielgerät. Nach zwanzig Minuten führte der BBC hauchdünn mit einem Pünktchen (42:41, 20.).
Nach Wiederbeginn netzte TG-Point Guard Miles Jackson-Cartwright sofort zwei Dreier ein und im Coburger Lager sah man besorgte Blicke. Doch dieses Mal sollte der Einbruch ausbleiben, ganz im Gegenteil: mit einem 22:6-Lauf erspielten sich die Gastgeber einen 14-Punkte-Vorsprung nach drei Vierteln (71:57, 30.). Als Punktesammler besonders in Erscheinung traten in dieser Phase Kapitän Steffen Walde, der seine Gegenspieler ein ums andere Mal „auf den Rücken“ nahm und dann aus der Drehung vollendete, der gegenüber Karlsruhe stark verbesserte Christopher Wolf und Jordan Burris, der zwar selbst eher mäßig traf, mit sieben Assists und sieben Steals jedoch in anderen Bereichen wertvolle Beiträge leistete.
Mitte des Schlussabschnitts kamen die Gäste zwar noch einmal gefährlich nahe auf 68:73 heran, doch die Mannschaftsleistung des BBC COBURG war an diesem Nachmittag zu geschlossen für einen erneuten Kollaps in der Crunch-Time. Als Jordan Burris per No-Look-Anspiel Max von der Wippel für einen sehenswerten Dunk fand und anschließend Anell Alexis, der als X-Faktor von der Bank überzeugte, trotz Foul den Korbleger traf und auch den Bonusfreiwurf zum 84:71 verwertete, konnten die Unterfranken nicht mehr kontern. Sanford machte an der Linie endgültig den Deckel drauf und bescherte dem BBC COBURG einen immens wichtigen doppelten Punktgewinn, der in Kombination mit der Heimniederlage der Bayern gegen Karlsruhe die Playdowns wieder völlig offen erscheinen lässt.
Statistik BBC COBURG: Sanford (21, 8 Rebounds), Walde (19), Alexis (16, 2 Dreier, 7 Rebounds), Burris (14, 1, 7 Assists, 7 Steals), Wolf (9, 1, 9 Rebounds), von der Wippel (6), Stawowski (3), Eichelsdörfer (2), Turan (0), Özdil (n.e.), Fichtner (n.e.).
Beste Werfer Würzburg: Jackson (20, 8 Rebounds), Jackson-Cartwright (19, 2 Dreier, 9 Assists), Albus (10, 2).
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