Die 39 Bundesligisten der Indoor-Sportarten in Bayern haben sich gemeinsam in einem Schreiben an den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder sowie Sportminister Joachim Herrmann gewandt, um einen Spielbetrieb mit Zuschauern zu erreichen. Mit dem BBC Coburg und dem HSC 2000 Coburg waren auch zwei Klubs aus der Vestestadt federführend beteiligt.
Das Bündnis der Klubs, initiiert von Roland Sauer von Handball-Zweitligist Rimparer Wölfe, hat seit Anfang der Woche intensiv an einem Brief gearbeitet.
Während der Amateursport in den vergangenen Tagen mit 200 Zuschauern für Indoor-Sportarten wieder eine merkliche Lockerung erfahren hat, leiden die Profiklubs trotz in Aussicht gestellter Beihilfen für die Ausfälle aus dem Ticketing unter den bestehenden Restriktionen. „Selbst mit dem besten Hygienekonzept und einer niedrigen Neuinfektionsrate dürften, egal wie groß die Halle sind, pauschal nicht mehr als 200 Zuschauer ein Topspiel sehen. Wenn man sich im Vergleich dazu ansieht, wie die Auflagen in Einkaufszentren, Restaurants und Co. sind, wird der Sport hier deutlich benachteiligt“, erklärt Martin Vogel, Leiter Kommunikation beim BBC, die Intention hinter dem Schreiben. „Wir sind uns unserer Verantwortung voll bewusst: Die Verhinderung von Superspreader-Veranstaltungen und höchste Hygienestandards sind für uns oberstes Gebot! Aber Wir müssen die Chance erhalten, wirtschaftlich vernünftig und mit der gebotenen Vorsicht arbeiten zu dürfen, ohne pauschal an die Kette gelegt zu werden.“
“Unsere Profis sind Leute wie du und ich”
Sollte die Politik keine Lockerungen beschließen, ist nicht auszuschließen, dass sich die Landschaft im bayerischen Profisport schnell verändert: „Die Ausfälle aus dem Ticketing auszugleichen ist die eine Sache, aber auch Sponsoren müssen in diesen Zeiten genau überlegen, wie sie Ihr Geld investieren. Nicht alle Klubs können mit alternativen Konzepten den Wegfall altbekannter Werbeflächen ersetzen. Diesen ‚Kollateralschaden’ ersetzt jedoch keiner. In der Kombination drohen in letzter Konsequenz Insolvenzen quer durch alle Sportarten und damit ein unwiderbringlicher Verlust von Sportkultur“, sagt Vogel.
Wichtig ist für ihn: „Wir kämpfen hier nicht dafür, dass Multimillionäre mit dem Sportwagen zum Privatjet und dann für das Wochenende nach Dubai düsen können. Unsere Profisportler sind der Nachbarsjunge, der in der Jugend auf viel verzichtet hat, um seinen Traum wahr zu machen, und die Klassenkameradin, die von ihren Eltern jeden Tag nach dem Unterricht noch 50 Kilometer zum Leistungstraining gefahren wurde, um irgendwann zu den besten ihres Sports zu gehören. Dazu unzählige Mitarbeiter hinter den Kulissen, die mit viel Leidenschaft und Engagement für ihren Sport arbeiten.“
“Geben Sie uns die Möglichkeit gegen Netflix anzutreten”
Die Forderung ist klar: „Wir fordern keine Besserbehandlung des Profisports. Wir wollen unserem Naturell nachkommen und uns als Wettkämpfer zeigen: Geben Sie uns die Möglichkeit, uns gegen Netflix, Fortnite und Co. beweisen zu können, die unsere direkte Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Menschen sind. Gleichberechtigung und eine Chance ist unser Ziel.“