Point Guard Eividas Molosciakas sicherte 2. Basketball-Bundesliga ProB-Aufsteiger BBC COBURG mit einem Dreier elf Sekunden vor Spielende den vielumjubelten 77:74 (48:41)-Heimerfolg in einem bereits verloren geglaubten Frankenderby gegen die TG s.Oliver Würzburg.
Vor knapp 1000 Zuschauern in der HUK-COBURG arena legten beide Mannschaften eine offensiv sehr ansehnliche erste Halbzeit hin. Den Hausherren, bei denen Yasin Turan und Sinan Özdil angeschlagen aussetzten, gelang es früh, ihren US-Scharfschützen Jordan Burris in freie Wurfpositionen zu bringen und der Kalifornier bedankte sich mit zwei Distanztreffern im Auftaktviertel. Anschließend stellte Daniel Stawowski, der in den Vorwochen mit einer Knieblessur passen musste, seinen Wert für den BBC nachdrücklich unter Beweis: Der Center traf erst selbst trotz Foul und bediente im Folgeangriff mustergültig den zum Korb schneidenden Anell Alexis.
Eichelsdörfer als „X-Faktor“
Auf Seiten der jungen Gäste, bei denen der nachverpflichtete US-Forward Garrett Jackson noch keine Spielberechtigung erhalten hatte und Tim Leonhardt wegen einer Zahn-OP fehlte, lautete die Devise in erster Linie „Miles and More“. Den ProA-erprobten Combo Guard Miles Jackson-Cartwright bekamen die Gastgeber nie in den Griff; am Ende standen beim ehemaligen Hanauer stolze 31 Zähler im Statistikbogen. Dass die Oberfranken dennoch mit einer 48:41-Pausenführung in die Kabine gingen, lag nicht zuletzt an einem weiteren „Rückkehrer“: Nach überstandener Krankheit zeigte Kevin Eichelsdörfer seine bis dato beste Saisonleistung, steuerte in 17 Minuten starke 14 Punkte bei und setzte überdies defensiv den Ton mit zwei aufgenommenen Offensivfouls.
Als Alexis in der 24. Minute per Tip-in auf 53:43 erhöhte, schien der Widerstand der Unterfranken gebrochen. Doch sechs schnelle Cartwright-Punkte sowie einige unglückliche Entscheidungen auf Seiten des nach wie vor fragil wirkenden BBC brachten den vom Australier Liam Flynn trainierten Gast zum Viertelende wieder nah heran (60:59, 30.). Im Schlussakkord überboten sich dann beide Mannschaften an teilweise haarsträubenden Fehlern, die Partie blieb jedoch angesichts der enormen Spannung weiterhin packend. Als Würzburg drei Minuten vor Ende auf 67:72 stellte, schien der Aufsteiger auch diese Begegnung unnötig aus der Hand gegeben zu haben.
Doch Eividas Molosciakas hatte etwas dagegen: Der bis dahin zwar engagiert, aber eher unglücklich agierende Litauer riss zunächst seinem Gegenspieler das orangefarbene Leder aus den Händen und verkürzte per Korbleger auf 69:72. Zwei Angriffe später erzielte der Linkshänder die vermeintliche 74:73-Führung, ein klares Goaltending, also ein Blockversuch nachdem der Ball bereits das Brett berührt hatte, wurde aber nicht geahndet. Doch „Eivis“ war jetzt im Rock’n’Roll-Modus: Elf Sekunden vor dem Ende netzte er mit seinem ersten Distanztreffer des Abends eiskalt von der Dreierlinie zum 75:74 ein, die Halle stand Kopf. Steffen Walde machte anschließend mit zwei Freiwurftreffern alles klar.
Sehr zur Freude von BBC-Headcoach Simon Bertram, für den spielerischer Glanz in der momentanen Lage sekundär ist: „Das Wichtigste zuerst, wir haben im dritten Heimspiel den zweiten Sieg geholt, uns von vermeintlichen Nackenschlägen immer wieder erholt und bis zum Ende eine sehr gute kämpferische Leistung gezeigt. Spielerisch bieten wir nach wie vor eher Magerkost, aber zur Zeit müssen wir primär gewinnen und können uns dann Stück für Stück auch wieder dem „wie“ zuwenden.“
Mittwoch in Karlsruhe
Bereits am Mittwoch geht es für den BBC COBURG mit einem Auswärtsspiel bei den sieglosen KIT GEQUOS Karlsruhe weiter. Sprungball an Allerheiligen ist um 17.30 Uhr. Coburger Fans, die ihr Team in Baden unterstützen möchten, können sich unter fanbus@bbc-coburg.com für den Brose-Fanshuttle anmelden.
Statistik BBC COBURG: Eichelsdörfer (14 Punkte, 4 Dreier), Alexis, Walde (je 13), Stawowski (10), Burris (8, 2), Molosciakas (7, 1), Fichtner (5, 1), Sanford (3), Wolf, Wippel (je 2), Eisenhardt (0).
Beste Werfer Würzburg: Jackson-Cartwright (31, 2 Dreier), Kovacevic (10, 1), Hadenfeldt (9, 2).
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