Mannschaftskapitän Andreas Albus, sein Stellvertreter und letztjähriger Zweitregionalliga-Topscorer Steffen Walde sowie der erst- und zweitligaerfahrene Neuzugang Fabian Franke gehören zu den Führungspersönlichkeiten beim BBC COBURG. Vor dem Heimspielauftakt gegen den TuS Bad Aibling stand das Trio Rede und Antwort.
Nachdem letzte Woche in Rosenheim an einen Einsatz nicht zu denken war, zunächst einmal die bange Frage nach der Gesundheit: Fabian, wie geht es inzwischen?
Fabian Franke: Deutlich besser. Ich bin sehr optimistisch fürs Wochenende.
A propos Wochenende: Die Heimpremiere in der HUK-COBURG arena steht an. Ist man im Vorfeld selbst nach so vielen Jahren im Profibereich und unzähligen Spielen immer noch besonders angespannt?
Fabian Franke: Ein bisschen Anspannung gehört definitiv immer dazu. Spätestens am Samstagabend wird diese sich einstellen. Das ist aber auch gut so. Ich bin der festen Überzeugung, dass man nur seine optimale Leistung abrufen kann, wenn genügend Adrenalin ausgeschüttet wird. Ohne Leidenschaft und Emotionen sind sportliche Topleistungen nicht denkbar.
Wie verhält es sich denn mit dem vielbeschworenen Heimvorteil? Ist der wirklich so wichtig, oder spielt das eigentlich keine Rolle, wenn die Partie erst einmal angefangen hat?
Andreas Albus: Der Heimvorteil ist immens wichtig. Während meiner drei bisherigen Spielzeiten in Coburg ist die Fangemeinde kontinuierlich gewachsen. Die BBC-Fans sind für uns wie ein sechster Mann auf dem Spielfeld. Sie peitschen uns nach vorne und verunsichern gleichzeitig den Gegner.
Steffen Walde: Klar macht es einen Unterschied, ob wie in Rosenheim knapp tausend Leute gegen uns brüllen oder wie in der HUK-COBURG arena unser tolles Publikum auf unserer Seite steht. Andererseits schafft es die Coburger Fangemeinde auch immer wieder, die Auswärtsspiele in eine Heimspielatmosphäre zu verwandeln; in Rosenheim war unser Anhang zwar zahlenmäßig unterlegen, aber trotzdem lauter.
Am Sonntag kommt mit den Fireballs vom TuS Bad Aibling der Mitaufsteiger aus der 2. Regionalliga. Wie schätzt ihr den Gegner ein?
Andreas Albus: Bad Aibling ist auf jeden Fall ein sehr gefährlicher Gegner. Wir sind im letzten Jahr im Halbfinale des Bayernpokals gegen diese Mannschaft ausgeschieden, haben also in gewisser Weise noch eine Rechnung offen. Wenn wir verhindern können, dass sie ins Rollen kommen, bin ich aber guter Dinge.
Am ersten Spieltag sind sie allerdings mächtig ins Rollen gekommen und haben Oberhaching stolze 119 Punkte eingeschenkt. Wie lässt sich eine erneute Offensivexplosion dieses Ausmaßes verhindern?
Fabian Franke: Ähnlich wie Rosenheim spielt auch Bad Aibling eher unkonventionell. Wir hingegen wollen strukturierten und eher „klassischen“ Basketball zeigen und es fällt uns teilweise schwer, uns auf diesen anderen Spielstil einzustellen. Wir dürfen uns von ein paar wilden Treffern solcher Teams nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wenn es uns gelingt, die Bad Aiblinger wie in der zweiten Halbzeit Rosenheim durch gute Verteidigungsarbeit zu schlechten Würfen und Ballverlusten zu zwingen, dürften wir zu zahlreichen Gelegenheiten kommen, unser eigenes Fastbreakspiel aufzuziehen. Unsere Mannschaft ist tief und bringt viel Qualität mit. Wenn wir noch besser verstehen, dass gute Defense leichte Punkte in der Offensive generiert, können wir viel erreichen.
Andreas Albus: Wir haben die Kadertiefe, die es uns erlaubt, den Gegner defensiv ständig zu beschäftigen und müde zu machen. In Rosenheim haben unsere Guards den wichtigsten Akteur bei den Gastgebern, US-Point Guard Jguwon Hogges, permanent „gejagt“ und somit fast aus dem Spiel genommen. Die Schlüsselspieler nicht zur Entfaltung kommen zu lassen wird sicherlich auch weiter Teil unseres Gameplans sein.
Steffen Walde: Man darf die 119 Punkte nicht überbewerten, immerhin ging die Partie zweimal in die Verlängerung. Mit aggressiver Teamverteidigung müssen wir unter allen Umständen verhindern, dass ein einzelner Akteur in Reihen der Bad Aiblinger heiß läuft. So wie zum Beispiel David Bergfeld letzte Woche, der mit 42 Punkten einen Sahnetag erwischt hat.
Glücklicherweise verfügen wir über genügend Manpower, um gerade auch auf der Aufbauposition permanent Druck zu erzeugen. Der Point Guard ist üblicherweise der Kopf jeder Mannschaft und wenn man ihn aus dem Spiel nimmt, erhöht das immer die Siegchancen.
Ein relativ souveräner Auftaktsieg in Rosenheim, obwohl man nicht in Bestbesetzung antreten konnte – besteht die Gefahr, dass man zu locker ins erste Heimspiel geht?
Andreas Albus: Absolut nicht. Wir haben in Rosenheim in der ersten Hälfte 48 Punkte kassiert, das ist deutlich zu viel. Defensiv ist also auf jeden Fall noch Luft nach oben. Wir wissen um unsere Stärken und Selbstvertrauen ist vorhanden, aber es gibt keinen Grund, irgendeinen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen.
Steffen Walde: Wir betonen in jedem Training, dass uns gerade nach dem ersten „Statement“ in der Vorwoche endgültig niemand mehr unterschätzt, obwohl wir Aufsteiger sind. Wir haben definitiv genug Bodenhaftung.
In den bisherigen Begegnungen war das Anfangsviertel oft problematisch. Der BBC kam wiederholt schwer aus den Startlöchern. Woran liegt das?
Andreas Albus: Das ist Kopfsache. Vielleicht spürt die Mannschaft gerade zu Anfang den Druck einer gestiegenen Erwartungshaltung, schließlich sind wir als Team noch relativ jung und in dieser Besetzung noch nicht lange zusammen. Wir haben dieses Problem aber erkannt und arbeiten daran, es abzustellen. Ich glaube nicht, dass es uns noch lange begleitet.
Fabian, in der letzten Saison warst du Rollenspieler bei einem Topteam der 2. Bundesliga Pro A, hier in Coburg bist du Leistungsträger, allerdings zwei Spielklassen tiefer. Verändert das deine Herangehensweise an die Spiele?
Fabian Franke: Nicht wirklich. Es beschäftigt mich nicht, dass von mir nun eine bestimmte Anzahl an Punkten oder sonstige statistische Größen erwartet werden. Ich spiele nach einer Art „basketballerischem Kodex“. Dieser Kodex umfasst Grundsätze wie konsequentes Ausboxen beim Rebound, den Gegenspieler nicht locker vorbeizulassen, einfache Punkte zu verhindern. Darauf kommt es in jeder Liga an, von BBL bis Kreisklasse.
Wie hast du dich eingelebt in deiner „alten Heimat“?
Fabian Franke: Es ist schön, wieder hier zu sein. Man sieht altbekannte Gesichter und ich wurde sowohl vom BBC als auch von meiner Arbeitsstelle sehr positiv aufgenommen. Ich freue mich darauf, in den nächsten Jahren hier auf und neben dem Feld viel zu erreichen.
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